Mittwoch, 30. Mai 2012

Amour toujours

Meine Lieben,

vor zwei Wochen las ich eine Geschichte. Es war ein Bericht im Heft Nr. 20 der Grazia mit dem Titel "Ich liebe den Mann meiner besten Freundin". Auf ein und einhalb Seiten erzählt Maike* von ihrem Leben und von ihrem Leid. Ihre Wörter haben mich zutiefst gerührt und mich dazu bewegt ihr über die Redaktion eine Mail zukommen zu lassen.
Ich wollte ihr mein Mitgefühl aussprechen, ihr sagen dass ich nicht über sie urteile und ihr meinen persönlichen Rat zu ihrer ausweglosen Situation geben. Ich habe ihr von meiner Herzensgeschichte erzählt. Zu wissen, dass man nicht alleine ist macht es wenn auch nur kurz und nur ein wenig erträglicher.
Ich habe letztes Jahr irgendwann ein Abo für dieses Magazin gewonnen und bekomme jeden Donnerstag die neueste Ausgabe nachhause geliefert. Als ich vor einigen Tagen das neue Heft durchlese erlebe ich eine große Überraschung. Unter den Leserbriefen befindet sich ein Text der mir so bekannt vorkommt. Nach zwei Sätzen dämmert es mir. Ich schaue auf den Namen des Verfassers. Das bin ich! Mein Brief wurde tatsächlich veröffentlicht. Ich kann es immer noch nicht fassen. Zumal ich gar nicht mehr daran dachte. Es ist jetzt schon zwei Wochen her, dass ich diese Zeilen geschrieben habe:

Deine Geschichte hat mich wirklich zu Tränen gerührt. Ich kann sehr gut nachempfinden wie Du Dich fühlst. Wie Du bin ich einem Mann begegnet, der für mich alles verkörpert, was ich mir für einen Partner wünsche. Wie Du muss ich damit leben, dass er sich nicht für mich entschieden hat. Wie Du versuche ich, mein Leben in die Hand zu nehmen. Wie Du wünsche ich mir so sehr, mich neu zu verlieben und meine eigene Familie zu gründen. Und wie Dir gelingt es mir einfach nicht. Instinktiv wird jeder mit ihm verglichen. Und wie Du hab ich das Gefühl, fortan mit einem gebrochenen Herzen leben zu müssen. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke, und keine Nacht, in der ich nicht von ihm Träume.

Einige meiner Freunde und Kollegen können nicht verstehen, dass ich nicht über diesen Mann hinweg komme. Dass ich nach all dieser Zeit immer noch nicht mit ihm abgeschlossen habe. Sie wundern sich darüber, dass es mir nach wie vor so nah geht wenn ich ihn sehe.
"Du verrennst Dich in etwas. Du musst ihn abhaken, der Wahrheit ins Auge sehen. Er ist es nicht Wert."
oder "Es braucht nur etwas Zeit aber das geht vorbei. Irgendwann lachst Du darüber." Die einen sind entnervt, die anderen fühlen mit. Gestern hab ich mich sogar mit einem guten Freund deswegen gestritten, was mir sehr leid tut.
Ich möchte hiermit klarstellen: ich bin nicht blauäugig. Ich weiß wann ich verloren habe. Und ich weiß wie die Realität aussieht. Dennoch hört es nicht urplötzlich auf weh zu tun.
Natürlich versuche ich nach vorne zu schauen und mein Leben neu zu ordnen. Wenn das Schicksal es gut mit mir meint darf ich in naher Zukunft einen neuen Job antreten, so muss ich ihn nicht mehr sehen. Und irgendwann werde ich hoffentlich einen liebenswerten Mann kernen lernen mit dem ich ein neues Leben aufbauen möchte.
Trotzdem wird mich der Gedanke an ihn nie loslassen. Ich werde mich immer fragen wie es mit uns gewesen wäre. Und sollten unsere Wege uns doch kreuzen werde ich wahrscheinlich immer noch den Schmerz in der Brust spüren und meine Tränen nicht zurückhalten können. Als ich gestern so darüber nachgedacht habe kam mir auf ein Mal die Erklärung dafür. Jetzt weiß ich warum es so ist. Die meisten Menschen fragen sich was denn wohl wahre Liebe ist. Ich habe für mich die Antwort gefunden. Und wenn auch meine Geschichte traurig ist, hat sie was gutes. Ich habe aufrichtig und wahrhaftig geliebt. Ich bin dem Menschen begegnet der immer in meinem Herzen sein wird.
Wir erleben und empfinden vieles zwischen Geburt und Tod. Wie verlieben uns, wir schwärmen, wir lieben, wir führen Beziehungen und wir heiraten. Wir scheitern und kommen darüber hinweg, wir vergeben und wir vergessen. Doch wie kann es sein, dass man Gefühle vergisst die doch so groß sein sollen? Ganz einfach: weil sie in Wirklichkeit nicht so groß waren. Wir irren uns oft, verwechseln Sympathie und Freundschaft mit Liebe, verlieben uns in Vorstellungen und Illusionen und lassen uns täuschen.
Ich werde meine Gefühle für ihn nie vergessen, ich werde nie aufhören ihn zu lieben. Und das macht meines Erachtens wahre Liebe aus.
"Liebe geht doch nicht zu Ende, nur weil wir uns nicht mehr sehen können."

Eure Paulette.

"Is everything, is that everything, is everything
the only thing I ever dreamed is you and me
’cause I’ve layed down I take you down
and I love it every step of your way"

Die perfekte musikalische Untermalung unter folgendem Link...






*Name wurde von der Redaktion geändert.


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