Samstag, 27. Oktober 2012

Patience [ Patientia ]

Mein liebes Reisetagebuch, ich habe Dich in den letzten Wochen vernachlässigt.
Ich kam auch nicht dazu die Erzählungen meiner letzten Reise hochzuladen.
Verzeih mir und hab etwas Geduld!!
Geduld ist wahrlich nicht eine meiner Stärken. Doch fordern äußerst komplizierte Zustände seit nun ein und einhalb Jahren genau dieses: dass ich mich gedulde.
Mein Leben lang hab ich nie auf irgend etwas warten müssen, und auch nicht warten wollen. Was ich wollte musste ich umgehend bekommen. Was immer einwandfrei geklappt hat. Mein Vater hatte es wahrlich nicht leicht mit mir! Und wenn Mal etwas nicht so wollte wie ich es mir in den Dickkopf gesetzt hatte, hab ichs aufgegeben. Mühe, Ausdauer und Geduld waren nicht Qualitäten die bei mir an erster Stelle standen. Weil diese dumme Flöte nicht am ersten Tag Beethovens Schicksalssymphonie spielen wollte, hab ich sie in einer Ecke vereinsamen lassen. Weil ich mit dem Pferd meiner Eltern nicht bei der ersten Reitstunde weggaloppieren durfte, hab ich es danach nicht mehr besucht. Weil ich in der ersten Ballettstunde nicht gleich Pirouetten drehen durfte, bin ich der strengen russischen Lehrerin danach fern geblieben.
Tja, Durchhaltevermögen war für mich ein Fremdwort.
Bis ich ihm begegnet bin...Thomas.
Nun bin ich seit so langer Zeit am kämpfen...mit mir selbst, mit der Situation, mit der Anteilnahme und den Meinungen anderer, mit meinen Gefühlen.
Ich habe in all der Zeit bewiesen, dass ich viel stärker bin als ich es zu glauben wagte. Ich bin weit über meine eigene Grenzen gegangen, habe immer wieder den Weg gefunden neue Kraft zu finden.
Grundsätzlich denke ich: wenn man die Person gefunden hat mit der man sein Leben teilen will, sollte man nichts unversucht lassen und alles in seiner Macht stehende dafür tun.
Und Thomas ist dieser Mensch. Der mit dem ich alt werden, mich streiten und wieder versöhnen will. Der neben dem ich einschlafen und mit dem ich die Welt bereisen kann.
Doch mit der Zeit tauchen auch Fragen auf, wie: Wie weit soll ich in meiner Geduld und Aufopferung gehen? Lohnt es sich überhaupt zu kämpfen? Hätte ich besser, wie früher gleich aufgeben sollen?
Eine Kindheitsfreundin hat mir vor kurzem ein Lied gewidmet. Es heißt Amoureuse (auf deutsch liebende) von der französischen Volkssängerin Véronique Sanson. Dazu hat sie gesagt Tu es une vraie amoureuse, was auf deutsch soviel heißt wie Du bist eine wahrhaftige liebende. Sie sagt sie kennt niemanden, der so sehr auf sein Herz hört, das Unmögliche erträgt und durch Feuer geht der Liebe wegen. Das hat mich sehr gerührt. Ist doch süß!
Nur weiß ich inzwischen nicht mehr ob es erstrebenswert ist. Denn wenn man durch Feuer geht, hinterlässt es Verbrennungen...Verbrennungen die manchmal zu groß sind und nicht heilen. Ich frage mich, ob es der richtige Weg war.
Ich bin zurzeit ratlos. Es fällt mir schwer eine Entscheidung zu treffen. Mein Verstand rät mir ihn abzuhaken. Wie auch meine ganzen Freunde: lass ihn gehen, er wird Dich nie glücklich machen. Mein Herz sagt mir natürlich: ohne ihn hat alles keinen Sinn, gib ihn nicht auf! Was tun?
Es kommt mir vor, als würde das Leben mich auf die Probe stellen. Als würde es mich für all die Unbeharrlichkeit in den 32 Jahren bestrafen wollen. Aber bitte, gab es da keine andere Wege? Wie z.B. Rückflug gecancelt und ich stecke drei Tage am Flughafen fest. Das wäre eine Geduldsprobe, mit der ich hätte leben können!!

Ich freue mich jetzt schon auf 2013. Denn ich werde das Jahr mit einer Reise beginnen. Ich entfliehe für eine Woche dem eisigen Deutschland. Ich habe eine Reise an die Türkische Riviera gewonnen!!! Ist das nicht der Wahnsinn?? Und im Gepäck hab ich meine quirlige Freundin Magali. Ich, die bisher nie großartig was gewonnen hat. Vielleicht bin ich doch kein so großer Pechvogel, wie ich es immer denke.

Ich weiß, ich weiß...man muss sein Glück selber in die Hand nehmen und so.
Doch ist es nicht immer so einfach wenn man liebt.
Aber ich arbeite dran...liebes Tagebuch.
Versprochen ;)

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Krankenlagerbericht

Meine Lieben,
 
es ist eine Weile her.
In der Zwischenzeit hatte ich das Vergnügen zehn Tage auf der zauberhaften Insel Mallorca zu verweilen. Über meine Erlebnisse, die interessanten Bekanntschaften und folgenschwere Erkenntnisse werdet Ihr demnächst lesen können. Ich habe auch dieses Jahr ein Reisetagbeuch geschrieben, das ich in Kürze hier online stellen werde. Ich kanns kaum erwarten und bin mir sicher Ihr platzt auch schon vor Vorfreude ;)

Seit der Rückkehr aus dem Urlaub, wie sollte es auch anders sein, stell ich erneut fest: der Autor meines Lebens hat einen Abschluss in Dramaturgie und kann es mit Schiller und Goethe locker aufnehmen.
Ich schreibe von meinem Krankenbett, das in meinem Fall meine Couch ist. Ich bedanke mich hiermit an meine Arbeitskollegen, die mich allesamt angesteckt haben. Medizin, Taschentücher und Flimmerkiste leisten mir Gesellschaft. An dieser Stelle möchte ich eine Bitte aussprechen:

Liebes Fernsehen, ist das Dein Ernst?
Verrückt nach Mary und Blind Wedding an einem Feiertag?
Ich freute mich wie ein Kind an Weihnachten. Unter die Decke kuscheln und schöne Filme schauen. Ich war so enttäuscht. Ich will Fackeln im Sturm und Fantaghirò zurück.
Bitte, bitte!
 
Ich lag vor 12 Tagen noch an einem paradiesischen weißen Strand, bei heißen Temperaturen. Ich blickte auf türkisblaues Wasser und träumte von sonnigen Zeiten. Kurz darauf befand ich mich im grauen deutschland wieder, wo es keine traumhaft schöne Buchten, leckeren frischen Fisch und gute Laune in Strömen gibt. Das einzige was hier aufgedreht ist meine Heizung. Was für ein Kulturschock!!
Das Wiedersehen mit meinem Herzblatt haben mich entschädigt. Freude Pur lag in der Luft.
Am nächsten Tag feierte die Welt meinen 32. Geburtstag. Und ich dachte mir: ich würde nirgendwo anders sein wollen auf diesem Planeten. Der Tag begann mit einer Honigmassage, der mehr einer Folter als einer Wohltat glich. Kann ich aber nur empfehlen, wenn es auch mit Schmerzen verbunden ist, tut es gut. Ich durfte mich bei meiner Großmutter zum Mittagessen einladen und mir ein Gericht wünschen. Es war wie immer köstlich und habe noch einen Doggypack mitbekommen. Dann Stunden die so schön waren, das sie mir unwirklich vorkamen. Ich hätte nicht gedacht er würde kommen. Er war da, mein Thomas war da...und es war...ich kanns nicht beschreiben. Zum Ausklang Sushi & Mädels. Besser hätte der Tag wohl kaum sein können.
 
An einem Tag kann soviel passieren, eine Woche kann soviel ändern. Man kann an einem Tag auf Wolke sieben schweben und am nächsten Tag am Boden zerstört sein.
Ich bin ein sehr emotionaler Mensch. Ich bin sehr nah am Wasser gebaut. Findet Ihr die Werbung von Merci nicht auch immer so rührend? Und ich bin ein Mensch der nicht aufgibt und kämpft. Heute in der Flimmerkiste gehört:
 
"Trotzdem muss ich weiterhin versuchen Sie für mich zu gewinnen. Denn immer wenn ich Sie sehe wird mir warm ums Herz. Und das kann ich nicht ignorieren."
 
Ich weiß ich verbringe zuviel Zeit zuhause vor rührseligen Filmen und Berichten. Nichtsdestotrotz: man sollte nicht so schnell aufgeben, wenn einem was am Herzen liegt. Wenn Ihr glaubt was von Bedeutung gefunden zu haben, dann solltet Ihr darum kämpfen.
Ein kleiner Tipp von mir an Euch. Weil viele Leute heutzutage so schnell davon laufen, sich nicht trauen, aus Angst verletzt zu werden oder Risiken einzugehen.
Mut, meine Lieben...es wird alles gut ;)



Love, Eure Paulette.