Dienstag, 26. März 2013

Volkskrankheit: Silenciophobie

Zur zeit bin ich wie noch nie mit Menschen konfrontiert, die Schwachsinn verzapfen offenbar zu ihrem Hobby gemacht haben. Viele Menschen hören sich gerne selber reden. Wann ist das eigentlich zur Mode geworden? 
Gebt Euch vor denen in Acht, sie sind gefährlich. Solltet Ihr noch keinem begegnet sein, daran könnt Ihr sie erkennen: sie sind verliebt in den Klang ihrer Stimme , reden immer lauter als alle anderen (wenn sie nicht schreien), sie grätschen in jede Unterhaltung (um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken), kriegen irrwitzigerweise gar nicht mit wenn andere reden, besitzen einen überdurchsnittlichen Iq, wissen und machen alles besser, haben alles schon gesehen und erlebt und lassen keine andere Meinung gelten. Kennt Ihr auch so Leute? Boah, unerträglich. Am liebsten ergreife ich da die Flucht. Sie haben meistens das Fingerspitzengefühl eines Trampeltiers (eigentlich logisch, da sie ja immer quasseln, wissen die nicht wann sie Mal die Luft anhalten sollten). Ich habe mich schon gefragt ob solche Menschen nicht eine zerebrale Fehlfunktion haben. In ihrem Denkprozess wird ein Schritt übersprungen, und zwar der des denkens.
Wo bei anderen Homo sapiens es so aussieht: Hirn -> Denken -> Mund, 
sieht es bei der geschilderten Spezies so aus: Hirn -> Mund.
Man muss sich die skurrilsten Theorien über Gott und die Welt anhören. Und als wärs nicht schlimm genug, wird an irgendeinem Punkt immer Dein Leben und Deine Entscheidungen begutachtet und analysiert. Das hab ich ja besonders gern. Was ich trinke, was ich mir anschaffe, mit wem ich kopuliere und welche Farbe meine Fingernägel verziert sind offenbar zu Themen der Öffentlichkeit geworden. Muss ich wohl verschlafen haben.

Wenn Klatsch typisch weiblich ist, bin ich das beste Gegenbeispiel. Ich erfahre grundsätzlich alles als letzte und wenn man mir was anvertraut was niemand erfahren darf, hab ich es meistens nach fünf Minuten vergessen. Tratschen ist echt nicht mein Hobby.
Weniger reden, mehr handeln. Wer, wie ich eher Handlungsfaul ist sollte es mit schweigen und Zurückhaltung versuchen. 
Ich hab in den letzten Wochen aber auch positive Haltungen gesehen.
Ob wie Taylor Swift, die die Geschichte eines Jungen, der mit 4 an Krebs starb so sehr berührt, dass sie beschließt der Mutter beizustehen. Aus deren Abschiedsworten an ihren Sohn, schreibt die Sängerin einen Song, dessen Erlöse aus dem i-Tunes Verkauf an Krebs-Organisationen gehen. Und das alles nur weil sie zufällig auf den Blog der trauernden Mutter gestoßen ist. Das zeugt von Charakter, Menschlichkeit und Persönlichkeit.
Oder wie Bruce Willis, der in seinem neuen Stirb Langsam, wieder den Action Held perfekt abliefert. Wenig Worte, viel Selbstironie und jede Menge Prügel. Das zeugt von Stärke und Hartnäckigkeit. Wirklich sehr erfrischend. Der Kinobesuch hat sich doppelt gelohnt, wegen dem Film und wegen dem Flaschenöffner, aus dem "Yippie ya yeah Schweinebacke" kommt!!
Bei der Aktion vom "Krümmelmonster" ist es so eine Sache. War es vielleicht doch eine inszenierte PR-Aktion von der Firma Leibniz?? Wenn nicht, würd ich den Kerl echt gerne kennen lernen. Das zeugt von Humor, Mut und Gerechtigkeit.
Dann wär da noch das meist diskutierteste Interview deutschlands. Frau Katja Riemann war an dem Abend nicht so auf Small Talk aufgelegt. Ich finde das macht sie sehr sympathisch. Selbst wenn man als Schauspieler im Rampenlicht steht, man ist ja auch nur Mensch. Und bei dem schmierigen Moderator hätt ich vermutlich auch keine große Lust auf Konversation gehabt. Das zeugt von Selbstbewusstsein, Authentizität und Ehrlichkeit.

Ich stamme aus einer Familie wo vieeeeel geredet wird. Von meiner Oma bis zu meiner vierjährigen Nichte, der Kiefer wird viel bewegt...definitiv viel mehr als nötig. Da können einem schon Mal die Synapsen qualmen...wobei der Lachfaktor bei meiner Nichte sehr hoch ist. Kinderphilosophie ist halt super lustig. Ich schätze ein wenig hab ich es auch geerbt. Doch meistens kommt bei mir nichts hochintelektuelles raus, das was ich erzähle hat Ähnlichkeit mit dem was meine Nichte so von sich gibt. Ich war und bin der geborene Pausenclown. Ich mische mich nicht gerne in persönliche Dinge ein, halte mich lieber raus, sofern es mich nicht betrifft. Es gibt nichts schlimmeres als zwischen die Fronten zu geraten. Je weniger man weiß, desto besser ist es. Hat bis jetzt ganz gut geklappt.

An die wenigen, die ich dann doch ab und zu mit meinen geistigen Ergüssen zumülle (Vanessa, Magali & Thomas) : es tut mir leid, aber ich kann nichts dafür, es liegt in meinen Genen!!

Passend zum Thema, gibts heute ein Stück Musik, das ohne Worte, ohne Gesang auskommt und so wunderschön ist. Es ist aus einem anderen Jahrhundert. Es ist aus einer anderen Welt. Ich habe es meiner Nichte oft vorgespielt als sie noch kleiner war.




Debussy - Clair de Lune
 
Schlaft gut, Eure Paulette.