Tag 6


Kristall klares Wasser. Blauer Himmel. Strahlender Sonnenschein.

Abwechselnd streicheln Wind und Wärme meine salzige Haut. Das Glück ist greifbar. Ich fühle mich groß, stark und gleichzeitig so klein, ein winziger Punkt in diesem ganzen Unsinn von Universum. An diesem Ort, so paradiesisch, wunderbar und natürlich. Ohne Telefon, Internet, irgendwas oder irgendjemand der mich ablenken könnte. Nur mein Seelenfrieden und ich.

@ Bucht von Cala Morlanda




                Nach zwei ereignisreichen Tagen widme ich mich wieder meiner Lektüre. Inzwischen hab ich ein neues Buch angefangen. Es ist die Geschichte eines jungen Mannes aus einem kleinen Fischerdorf in Italien. Er möchte das Mädchen seiner Träume zu ihrem 16. Geburtstag ausführen. Die Tradition schreibt vor, dass der Vater der jungen Dame entscheidet wer sie ausführen darf. Marcello nimmt das unmögliche und etliche Strapazen auf sich um diese Chance zu bekommen. An einer Stelle fragt der Vater, der sich Sorgen um seinen Sohn macht woher er denn weiß ob seine Flamme dasselbe für ihn empfindet. Darauf antwortet er:

„Ich allein kann mir das erwerben, was mir das Schicksal vorbestimmt hat. Wenn ich am Ende herausfinden sollte, dass diese übermächtigen Gefühle nur in mir existieren, dann werde ich damit leben müssen. Aber ich kann mich nicht bereits vorher abwenden ohne die eine lebenswichtige Frage riskiert zu haben, die Frage nach der Wahrheit, nach dem Sinn meines Lebens.“

Marcello Romero in „Marcello und der Lauf der Liebe“

Nach dem, wie immer üppigen Mittagessen rolle ich an den Hotelstrand. Den Appetit, den ich in Deutschland verloren hatte habe ich hier dreifach wieder gefunden. Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte Mal soviel gegessen habe. Ich bin dauerhungrig und verdrücke abnormale Portionen. Ich bin immer wieder überrascht in meine Kleidung zu passen und kriege langsam Angst vor mir selbst.


Am Strand bieten sich die wundervollsten Anblicke.
Wie die drei älteren Damen die sich auf Spanisch über das Treiben unterhalten. Ich fühle mich in mein Buch, die 50er und das kleine Dorf Camogli versetzt.
Und der Junge der sich noch nicht sicher ist ob er den Kampf mit dem großen Ungeheuer „Meer“ aufnehmen soll. Los, trau Dich!















@ Strand von S’illot