Tag 4


Das Größte im Leben einer Frau ist nicht etwa ihr Daddy (ich weiß wovon ich rede) oder die romantische Vorstellung der großen Liebe zu Mister Right. Nein: das größte für eine Frau ist Shoppen!

Ich betone an dieser Stelle, dass es vorrangig um den Vorgang des Kaufens geht und zweitrangig um die Teile selbst. Dieses Gefühl wenn man ein besonders schönes Stück entdeckt, es anprobiert, es an der Kasse bezahlt und Zuhause wieder anprobiert. Ich schaue dann in den Spiegel und denke mit Stolz: es ist Mein!  Und da spielt es keine Rolle ob man es braucht. Im Gegenteil: je überflüssiger, desto größer ist die Freude und süßer die Eroberung.

Man sagt Männer sind Jäger und Frauen Sammler. Das stimmt soweit auch. Wobei wir Frauen bei der Suche nach den passenden Fetzen und Accessoires durchaus ein jagdähnliches Verhalten an den Tag legen können.

Palma de Mallorca ist erstaunlich größer als ich erwartet hatte. Mit einem Stadtplan und meiner mittelmäßigen Begabung Karten zu lesen bewaffnet, stürz ich mich also ins Vergnügen.

Auf zur Shoppingjagd im Stadtdschungel von Palma!!


 

                Ein  Sandwich ist ein Bocadillo und ein Bocadillo ist kein Sandwich. Sightseeing macht hungrig und durstig. Ich setze mich vor ein Straßencafé und bestelle eine Fanta und ein Bocadillo de Pollo (wie es auf dem Aufsteller steht). Der Kellner runzelt die Stirn als würde er nicht wissen was ich meine und fragt ob ich ein Sandwich will. Ich versuche nicht es zu verstehen und nicke einfach. Ich schätze hier herrscht einfach eine Touristen Überdosis. Ich kann mir gut vorstellen, dass er den ganzen deutschen die kein Wort spanisch können überdrüssig ist und sich deshalb absichtlich dumm dran stellt.

Wenn ich kurz zu meiner rechten sehe wird mir auch klar warum. Im ersten Moment bin ich mir nicht sicher eine Fata Morgana zu erleben. Nein, ich bin nicht in der Wüste und obwohl ich mir eine Halluzination herbei wünsche, muss ich erkennen: er ist es wirklich. Der Wirt einer uralten Kneipe in Saarbrücken. Ich fliehe also knapp 1500km von meinem Zuhause weg um einem bekanntem Gesicht zu begegnen. Ich bin nicht allzu begeistert, raffe mich aber dazu auf ihn zu begrüßen. Ich werde mit mächtig Promille und einem „Mädche, trinksche enner mit?“ aufgefordert mich zu ihm und seine zwei Kollegen zu gesellen. Vor ihnen stehen 3 halbe Liter Krüge Bier. Ich lehne dankend ab mit der Begründung noch eine lange Shoppingtour vor mir zu haben. Ich verabschiede mich von ihnen und entferne mich von dem Café. Im vorbeigehen erblicke ich den Kellner und lächle ihm mitfühlend und verständnisvoll zu. Er lächelt zurück.


Um 17:30 sitz ich mit vier Taschen voller Beute und einem mehr als zufriedenen Gesichtsausdruck im Bus zurück ins Hotel. Alles Mein!